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Jul 23

Schüler erarbeiten neue Geschäftsmodelle

Am 21. und 22. Juli 2020 nahmen die ersten beiden Schulklassen aus dem Schulnetzwerk St. Georgen am Start-Up BW Young Talents Wettbewerb teil.

Klein- und mittelständische Unternehmen sind bekanntermaßen das Rückgrat der Industrie in Baden-Württemberg. Für eine kontinuierliche Transformation bzw. Erneuerung der Wirtschaft spielen Gründer/Start-Ups eine wichtige Rolle, da sie u.a. weltweite technologische Änderungen aufnehmen und anstoßen, auf neue oder geänderte Kundenbedürfnisse eingehen und damit neue Märkte schaffen und erschließen. Start-Ups helfen damit Wachstumsdynamik in eigentlich gesättigte Wirtschaftsbereiche zu bringen und neue, zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu schaffen.

Neben dem ursprünglichen Fokus auf Gründer hat sich das St. Georgener Technologiezentrum seit ein paar Jahren auch der Förderung von Gründungswilligen und Gründungsinteressierten verschrieben. „Im ländlichen Raum wachsen – im Gegensatz zu Ballungszentren – Gründungen und Start-Ups leider nicht wie Pilze aus dem Boden“ sagt Martin Friedrich, Geschäftsführer des Technologiezentrums (TZ). Deshalb bedarf es aus seiner Sicht im ländlichen Raum viel mehr Anstrengungen um eine Gründungsmentalität und einen Gründergeist zu verankern. Um die Gründungsdynamik in der Region zu erhöhen, förderte das TZ deshalb – im Zuge der Digital Hub-Initiative – bereits gründungsinteressierte Studenten durch die „Innovation Lab“-Reihe und unterstützt Gründungswillige, mit einer innovativen Geschäftsidee, mit Hilfe des neu geschaffenen Inkubators.

Als er im Zuge einer Veranstaltung auf den vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg geförderten und speziell auf Schulen zugeschnittenen eintägigen „Start Up BW Local Talent“ Wettbewerb aufmerksam wurde, war Martin Friedrich gleich von dem Konzept so begeistert, dass er seine Kontakte zum Schulnetzwerk St. Georgen genutzt hat, um die Schulen von einer Teilnahme zu überzeugen. Der Wettbewerb hat zum Ziel durch neue Formate in der „Entrepreneur Education“ einen Gründergeist bereits bei Jugendlichen zu entwickeln. Da sich der Wettbewerb sehr gut mit dem Fach „Wirtschaft/Beruf und Studienorientierung“ verbinden lässt, haben die Schulen des St. Georgener Schulnetzwerks auch schnell ihre Teilnahme signalisiert, sodass entsprechende Termine zwischen dem Technologiezentrum und dem Steinbeis-Zentrum Pforzheim, das vom Wirtschaftsministerium mit der Durchführung des Wettbewerbs beauftragt ist, organisiert werden konnten.

Nunmehr fanden die ersten beiden Veranstaltungen mit zwei Klassen der 10. Jahrgangsstufe des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums statt. Um die Corona-bedingten Abstandsregelungen einzuhalten, wurde – entgegen des normalerweise vorgesehenen zwei Schulklassen – lediglich eine Schulklasse mit jeweils rd. 25 Schülern pro Tag betreut. Im Verlauf des Tages wurden die Schüler u.a. in Teams eingeteilt und über die Anwendung moderner Innovationsmethoden geschult. Jedes Team hat sich dann einem selbstgewählten Problem angenommen und hierfür Lösungsansätze erarbeitet, wozu auch Prototypen gebaut werden konnten. Von der jeweiligen Geschäftsidee ausgehend haben dann die Teams, mit Hilfe einer vereinfachten Business Model Canvas Methode, ein Geschäftsmodell entwickelt, wobei u.a. der Kundennutzen, das Alleinstellungsmerkmal, die Konkurrenz und der Vertrieb herausgearbeitet werden mussten.

Die Teams hatten dann kurz Zeit sich auf die Präsentation bzw. den 3-minütigen „Pitch“ ihrer Geschäftsidee vorzubereiten. Der Pitch wurde vor einer dreiköpfigen Jury vorgetragen, die direkt im Anschluss an die Präsentation nochmals 3 Minuten Zeit hatte um Rück- oder Verständnisfragen zu stellen. Die Jury – bestehend aus Marlene Hauser von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Erwin Müller – dem Gründer und ehemaligen Hauptgesellschafter der M+M Software GmbH – und Dirk Schmider – Gemeinderatsmitglied und akademischer Mitarbeiter der Hochschule Furtwangen – hatten die Aufgabe, die beiden besten Geschäftsideen zu ermitteln und ggfs. Sonderpreise für die beste Teamleistung oder die kreativste Geschäftsidee zu vergeben. Die Erstplatzierten sind automatisch für das Landesfinale qualifiziert.

Die beiden Workshop-Leiter vom Steinbeis-Zentrum Pforzheim, Marius Kunkies und Finn Wilkesmann, die Jury-Mitglieder und Martin Friedrich waren sich einig: gemessen am Engagement und der Begeisterung der Schüler, der entwickelten innovativer Geschäftsideen und der professionellen Pitches war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Meine Erwartungen wurden durchweg übertroffen, sagte Martin Friedrich, der mit dem Technologiezentrum die Veranstaltung hinsichtlich der Essens- und Getränkeversorgung zusätzlich gesponsert hat. Der Geschäftsführer des TZ ist sich sicher: selbst wenn die teilnehmenden Schüler nicht alle in Zukunft zu Gründern werden sollten, haben sie einen abwechslungsreichen Tag erlebt und beim Workshop innovative Tools zur Problemlösung kennengelernt, die sie auch in ihrer weiteren beruflichen Laufbahn weiterbringen werden. Diejenigen Schüler, die ggfs. einmal in Zukunft den Weg einer Gründung beschreiten sollten, wissen, dass ihnen das Technologiezentrum direkt vor der Haustüre ein wohl landesweit einzigartiges Unterstützungsangebot bietet.